Wo auch immer sie auftaucht, schart sich sofort eine Traube Fotografen um die junge Italienerin: Eleonora Carisi (29) ist momentan eine der gefragtesten Streetstyle-Protagonistinnen und -Bloggerinnen.

ANNABELLE: Eleonora Carisi, wann haben Sie zuletzt Ihr Haus ungeschminkt und ungestylt verlassen?
ELEONORA CARISI: Zuhause in Turin lasse ich die Highheels normalerweise im Schrank. Auf Mascara und Blush kann ich aber nicht verzichten.

Sie werden ständig fotografiert. Wie gehen Sie mit dem Druck um, immer perfekt aussehen zu müssen?
Es ist nicht immer ganz einfach, den Erwartungen anderer Leute gerecht zu werden. Das Beste ist, wenn man einfach lächelt, das funktioniert immer.

Die ursprüngliche Spontaneität der Streetstyle-Fotografie ist praktisch verloren gegangen. Die Fotos sind bis ins kleinste Detail durchgeplant. Man hat das Gefühl, von Authentizität ist nicht mehr viel übrig.
Da ist schon etwas dran. Wenn man sich die ersten Fotobücher, die sich in den Neunzigern mit Streetstyle befasst haben, anschaut, dann sieht man, wie überraschend Mode damals war. Was die Leute trugen und wie sie es trugen, war innovativ und einzigartig, weil es ein Teil von ihnen war. Aber das Phänomen Streetstyle hat sich – wie alles, was sich mit der Zeit verändert – weiterentwickelt.

Was hat diese Entwicklung beeinflusst?
Das Web 2.0. Via soziale Netzwerke, Facebook, Twitter und Blogs können Bilder so einfach und so schnell wie nie verbreitet werden. Jeder hat Zugang zu allem und findet eine Bühne für die Selbstinszenierung. Nicht ganz unwichtig: Die Leute sind heute viel eher bereit, sich auf der Strasse fotografieren zu lassen.

Was ist Ihre Rolle in diesem Streetstyle-Business?
Ich trage zur Entwicklung neuer Marketingstrategien bei und kann so nicht nur durch Fotografie, sondern auch durch neue Werbeformen einen Stil verbreiten, um zu inspirieren und inspiriert zu werden.

Apropos: Was war Ihre Inspiration für die Capsule Collection, die Sie soeben für Zalando entworfen haben?
Sie ist sehr bunt und auffällig bedruckt. Mich inspirieren vor allem die Weiblichkeit und die Energie der Natur, die Schönheit der Welt, die uns umgibt. Und ich liebe Blumen.

Inwiefern entsprechen die Stücke Ihrer Kollektion Ihrem eigenen Stil?
Es gibt kein einziges Teil, das ich nicht selbst gern tragen würde.

Sie werden von grossen Designern mit Anfragen überhäuft, deren Outfits zu tragen. Wie sehr beeinflussen diese Angebote Ihren Stil?
Gar nicht. Es ist eher umgekehrt: Alles, was ich trage, mache ich zu einem Teil von mir. Und ganz grundsätzlich trage ich nur, was mir gefällt.

— www.joujouvilleroy.com
— Die limitierte Kollektion gibts ab März auf www.zalando.ch