Cat Woman: Herbst-Trend Leoprint
Redaktion: Filipa Fernandes, Fotos: Nadine Ottawa, Text: Christina Duss
Animalprint
Kaum ein Muster war im Lauf der Jahrzehnte einem so stetigen Imagewandel unterworfen wie der Animalprint. Seine jüngere Geschichte fängt 1947 an: Designer Christian Dior beschloss, mit Leopard zu arbeiten – allerdings nicht mit dem richtigen Fell, sondern dem Muster, diesen hübschen ausgefransten Tupfen. Er druckte sie auf Stoffe, und die schwerreiche, modisch klassisch gestrickte High Society war begeistert. Sieben Jahre später kämpfte sich Marilyn Monroe auf ihrer Hochzeitsreise mit Joe Di Maggio in Tokio in einem Leopardenprintschal durch die Paparazzimeute am Flughafen, und auf einen Schlag galt das Muster als sexy. Später gesellte sich ein weiteres Attribut dazu: Rebellisch und sehr Rock’n’Roll war Schauspielerin Sharon Tate, als sie in einem bodenlangen Ossie-Clark-Mantel durch die Nacht taumelte, genau wie Debbie Harry, die auf dem Cover von «Denis» einen engen Leopardenprintfummel trug.
Die Achtziger waren es schliesslich, die dem Animalprint einen schlechten Ruf verpassten: Schauspielerin Joan Collins etwa trieb es als Alexis Carrington in «Denver Clan» auf die Spitze mit überglamourösen Outfits und inspirierte eine ganze Generation von Frauen zu einem Look, der, aus dem Kontext gerissen, mehr nach leichtem Mädchen als nach schwerreicher Strippenzieherin aussah. Dennoch liess sich der Animalprint nicht unterkriegen, blieb nicht zuletzt dank Designern wie Roberto Cavalli tapfer auf der Bildfläche, und wird heute auf ganz unterschiedliche Weise als Stilmittel eingesetzt.
Leoprint zu Basics
Die Socialite Julia Restoin Roitfeld etwa schwärmte kürzlich in einem Interview mit dem Magazin «Mr. Porter», dass insbesondere Leopardenprint eine spezielle Attitüde verleihe. «Er bringt einen zum Leuchten. Und man fühlt sich wie ein sexy Kätzchen.» Oder Schauspielerin Eva Mendes: Sie bindet sich einen Leopardenschal- Turban und sieht damit sogar beim morgendlichen Kaffeeholen in New York very classy aus. Überhaupt macht es heute Sinn, das Muster nicht als Totallook zu tragen, sondern mit schlichten Basics zu kombinieren. Und auch nicht zwangsläufig auf Fakefur, sondern den schönen Materialien dieses Herbsts: Wolle, Seide und Filz.