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annabelle award 2014: Ein Backstagebesuch beim Designer Jean-Charles de Castelbajac

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annabelle award 2014: Ein Backstagebesuch beim Designer Jean-Charles de Castelbajac

Text: Barbara Loop; Fotos: Paul Rousteau, Imaxtree.com

Die Gewinnerin des annabelle award darf ein halbes Jahr bei Jean-Charles de Castelbajac verbringen. Ein Backstagebesuch beim Designer in Paris.

  • Annabelle Award 2014: Ein Backstagebesuch beim Designer Jean-Charles de Castelbajac

    «Seid fröhlich, lächelt!»: Jean-Charles de Castelbajac

  • Annabelle Award 2014: Ein Backstagebesuch beim Designer Jean-Charles de Castelbajac

    Die Kollektion 74 Sud verbindet die sportliche Mode der Siebzigerjahre mit Castelbajacs Vision für das Jahr 2074

  • Annabelle Award 2014: Ein Backstagebesuch beim Designer Jean-Charles de CastelbajacAnnabelle Award 2014: Ein Backstagebesuch beim Designer Jean-Charles de Castelbajac

  • Annabelle Award 2014: Ein Backstagebesuch beim Designer Jean-Charles de Castelbajac

  • Annabelle Award 2014: Ein Backstagebesuch beim Designer Jean-Charles de Castelbajac

    Ein Happening: Die Frühling/Sommer-Kollektion von Jean-Charles de Castelbajac wurde in Paris von «realen Mädchen» in einer Garage präsentiert

  • Annabelle Award 2014: Ein Backstagebesuch beim Designer Jean-Charles de Castelbajac

    Backstage in Paris: Das annabelle-Team zu Besuch bei Jean-Charles de Castelbajac

  • Annabelle Award 2014: Ein Backstagebesuch beim Designer Jean-Charles de Castelbajac

  • Annabelle Award 2014: Ein Backstagebesuch beim Designer Jean-Charles de Castelbajac

«Bei dieser Show kann einiges schiefgehen. Ich habe nicht den einfachsten Weg gewählt», sagt Jean-Charles de Castelbajac – und schon ist er wieder weg. In zwei Stunden wird er dem Publikum seine Kollektion für den nächsten Sommer präsentieren. Still stehen kann der Franzose, der aus einer der ältesten Adelsfamilien Frankreichs stammt, jetzt nicht mehr.

Der diesjährige annabelle-Designer, der ein Schweizer Nachwuchstalent für ein halbjähriges Praktikum in sein kleines, junges Team aufnehmen wird, marschiert die Halle rauf und runter, rastlos wie ein Tiger im Käfig. Er trägt einfache Bluejeans und ein blaues T-Shirt, der Schweiss steht ihm auf der Stirn. Immer wieder schütteln ihn Hustenanfälle – sie sind wohl eher der Nervosität als einer Erkältung geschuldet.

Seine grösste Sorge gilt den Models. Keines der 26 Mädchen sei je zuvor an einer Fashionshow gelaufen. Jean-Charles de Castelbajac hat sie auf der Strasse gecastet, und er hat Freundinnen angefragt – sogar seine Anwältin wird laufen. Der Designer wollte keine Profis, sondern «reale Mädchen». Auch die Location strotzt vor Bodenständigkeit: In der ehemaligen Garage gibt es keinen Laufsteg, sondern Pflastersteine, keine Frontrow, sondern Stehplätze, keine schicken Kordeln, sondern Absperrbänder vom Baumarkt.

Der Designer, der einen Mantel aus Teddybären genäht und auch schon mal 5000 Bischöfe in die Regenbogenfarben der Schwulen- und Lesbenbewegung gekleidet hat, mag das Unberechenbare lieber als das Voraussehbare. Monsieur, wie ihn seine Mitarbeiter nennen, hat für diesen Tag kein elegantes Defilee geplant, sondern ein cooles Happening, bei dem alle ihren Spass haben sollen.

Während andere Designer die Vorbereitung der Show dem Team überlassen, ist Jean-Charles de Castelbajac schon seit dem frühen Morgen hier. Mit der Energie eines Teenagers checkt der 64-Jährige das Mikrofon, schiesst Fotos, um sie via Social Media in die Welt hinauszuschicken, bringt mit ein paar Worten die Techniker zum Lachen, tanzt beim Soundcheck zur Musik, und wenn es mal nichts zu tun gibt, balanciert er eine Wasserflasche.

Die Proben haben begonnen, noch einige letzte Umstellungen in der Choreografie, und Monsieur ist zufrieden. «Ich liebe es, meiner Anwältin beim Modeln zuzuschauen», sagt er und grinst wie über einen Bubenstreich.

Nach den Proben drängen sich im Backstagebereich Models, Visagisten, Journalisten und Fotografen auf engstem Raum. An den Ständern hängen Looks in den Farben, die für Jean-Charles de Castelbajac typisch sind: Gelb, Rot, Blau und Weiss. Die Kollektion mit dem Titel 74 Sud soll die Vergangenheit mit der Zukunft verbinden, die sportliche Mode der Siebzigerjahre mit Jean-Charles de Castelbajacs Vision für das Jahr 2074. Futuristische Visors in Übergrösse, hautenge Overalls aus weissem Strick unter durchsichtigen Plastikumhängen, kurze Jupes zu ultrahohen Highheels.

Jean-Charles de Castelbajac schlängelt sich durch das Getümmel und gibt letzte Anweisungen: «Seid fröhlich, lächelt! Das ist kein Defilee, sondern eine Garagenshow. Und der Automechaniker ist ein fröhlicher Mensch!» Monsieur schnappt sich sein Outfit für die Show. Einen separaten Raum zum Umziehen braucht er nicht. «Ich zeige doch gern meinen Körper!» Die Models kichern, er zieht das verschwitzte T-Shirt aus und steht mit nacktem Oberkörper am offenen Fenster.

«Ludovic, wie lange brauchen die Mädchen noch?» Der Chef der Hair-&-Make-up-Crew: «Make-up ist fertig, nur noch die Frisuren.» «Das ist keine Antwort!» «40 Minuten.» «Du hast 25.» Ein frisches Hemd und ein schwarzes Jackett – für Monsieur de Castelbajac kann die Show beginnen.

— Jean-Charles de Castelbajac präsentiert am 13. November seine neuste Kollektion und gibt die Gewinnerin des 11. annabelle award bekannt

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