Herzmomente 2014: Yoda, kleiner Charmeur auf Samtpfoten
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martina monti
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Eigentlich ist jeder Tag im Pfötli für mich per se ein Highlight. Wegen der Tiere und der Menschen, mit denen ich es hier zu tun habe. Aus den 52 Highlights drei rauszusuchen für meinen kleinen persönlichen Rückblick auf 2014, das war gar nicht so einfach. Insofern hier meine Auswahl, die auch komplett anders hätte ausfallen können. Das gilt auch für die Reihenfolge. Wobei … nein, nicht ganz. Die Nummer eins ist eine ganz klare Nummer eins. Den Auftakt macht eine unwiderstehliche Kleinigkeit.
Nicht besonders überraschend punkto tierischer Sozialisierung bin ich quasi mit der Geburt auf den Hund gekommen – und dabei geblieben. Auch bei meiner Arbeit im Pfötli. An und zu aber mache ich einen Abstecher in andere Tierwelten, zumindest besuchsweise. Und manchmal kommt es dabei auch zu kleinen Premieren. Wie hier als ich zum ersten Mal mit einer Ratte auf Tuchfühlung gegangen bin.
Ratten sind coole Tiere, das einzig Doofe an ihnen ist ihr Image.
Ein sehr fröhliches und höfliches Exemplar, das in einem überraschenden Tempo kreuz und quer an mir rumkletterte.
Die Katzen in den Gruppenräumen sehen mich auch nur höchst sporadisch bis fast gar nicht, sie liegen im ersten Stock und damit nicht auf dem Weg. Aber manchmal ergibt sich eben doch die Gelegenheit für einen Kurzbesuch. Den ich in der Regel komplett vollgehaart beende. Katzen sind schon schwer in Ordnung. Von einer Hundenärrin kommend, entsprucht diese Aussage glatt einer Liebeserklärung.
Die meisten Katzen – wie dieser Herr in Rot – nutzen mich als Kletterbaum. Muss an meiner Grösse liegen.
Aber egal, wie weit weg oder wie sehr beschäftigt ich bin, es gibt etwas, für das ich alles stehen und liegen lasse, im Notfall auch einen Hund: Katzenbabies. Sie kommen entweder mit der Mutter, oder erst bei uns zur Welt oder als Waisen. Ausgesetzt oder zurückgelassen. Die mutterlosen Minimauzer, für die keine Amme gefunden werden kann, die halten das Pfötliteam dann besonders auf Trab. Denn die müssen mit der Flasche grossgezogen werden. Und das bedeutet Tag und Nacht alle zwei Stunden hin zu den Zwergen, die Bar öffnen, die Allzugierigen bremsen, die Appetitlosen animieren, nach der Mahlzeit mit Bauchmassage die Verdauung in Gang bringen und danach den Schlaf irgendwo wiederfinden für eineinhalb Stunden. Bevor es dann des Morgens zur Arbeit geht. Man erkennt die temporären Katzenmamas an den leicht umschatteten Augen. Einerseits. Andererseits aber auch an einer glückseligen Ausstrahlung, die durch die Müdigkeit quasi hindurchschimmert. Denn die Ersatzmütter sind mit Leidenschaft und ganzem Herzen bei der Sache.
Diese Kätzchen sind zwei Wochen alt und stammen von einem Bauernhof. Als die Mama vier Tage lang nicht aufgestaucht war, kam das Sextett zu uns.
Für mich sind Babies jeglicher Herkunft und Machart immer wieder aufs Neue ein Wunder, diese Winzlinge kommen mit der kompletten Ausstattung auf die Welt, ist je nachdem noch nicht alles funktionstüchtig, aber alles schon dran, wie bei den Grossen, nur im Massstab 1:x verkleinert.
Kleiner Kater in einer grossen Menge Gras
Im September war ich dann das erste Mal ganz furchtbar nah dran, einen Nichthund aus dem Pfötli zu klauen: Yoda. Der kleine Schwarze war die Hälfte eines Findelduos, er war mutig, neugierig, ein ganzer Kerl im Zwergenformat. Und dabei so dermassen unwiderstehlich niedlich, dass ich augenblicklich eine Überzuckerungsattacke erlitt, als ich ihn in der Aufnahmestation das erste Mal sah. Und weil es an jenem Tag noch sommerlich warm war, durfte ich Yoda mit auf die Pfötliwiese nehmen und bei seinem ersten Ausflug in die grosse, weite, abenteuerliche Welt begleiten.
Da taperte er dann durch den Grasurwald, zunächst voll des Mutes, bereit, zu entdecken, was zu entdecken war…. dann aber ….. und doch wiederum…
Yoda hat natürlich ganz schnell ein ganz tolles Zuhause gefunden. Aber ich frag mich manchmal schon, was wohl aus uns beiden geworden wäre, wenn …
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