Super grün und Supertrees
Blogautor:
Danielle Hausmann
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Neu in Singapur, bannen zunächst die riesigen Wolkenkratzer meinen Blick. Aber schon beim zweiten, spätestens beim dritten Hinsehen stechen die üppigen Bepflanzungen und Parkanlagen ins Auge, die sich überall in der Stadt verteilen. Schnell wird mir klar: Singapur ist eine Gartenstadt. Vom Flughafen Changi bis zur Orchard Road, von Sentosa Island bis zum Botschaftsviertel prägen Parks, Bäume und zum Niederknien schöne florale Arrangements das Stadtbild. Das Erdgeschoss ist nicht die Grenze; es wird auch offensiv in die Senkrechte begrünt. So bieten auch viele Hochhäuser Grünzonen Platz – ob Einkaufszentrum oder Businessturm, ob Wohnhaus oder Hotel. In Treppenhäusern und auf Dachterrassen werden mit mannshohen Sträuchern, wuchtigen Orchideen-Kompositionen und ausgewachsenen Hochstammbäumen Oasen kreiert. Auch unser Wohnhaus wartet im auf drei Zwischengeschossen mit drei Gartenanlagen auf.
Park Hotel Royal
Das wohl prominenteste grüne Beispiel ist das Luxushotel Marina Bay Sands. Seit 2010 ist es eines der Wahrzeichen der Stadt und fixer Bestandteil der Singapurer Skyline. Von den drei rund 200 Meter hohen Hoteltürmen, auf denen eine gigantische Aussichtsplattform in Schiffform thront, ragen meterhohe Palmen empor und kitzeln den Himmel. Gleich dahinter liegen die Gardens by the Bay, ein riesiges Parkgelände mit verschiedenen Gewächshäusern und botanischen Gärten. Die grössten dortigen Bäume, die Supertrees, sind zwar aus Stahl, jedoch mit vielerlei Sträuchern und Blumen bewachsen. Einige der Trees sind mit einer Brücke in luftiger Höhe verbunden und bieten einen prächtigen Ausblick über die Parkanlage. Ein Besuch empfiehlt sich besonders am frühen Abend vor Einbruch der Dämmerung: Das Licht und die Stimmung sind zu der Zeit fantastisch. Ein weiteres Hotel-Highlight, zumindest aus grüner Sicht, ist das Park Royal Hotel in der Nähe von Chinatown: Es beherbergt vor seinen zahllosen Fensterfronten veritable Wälder, futuristisch anmutend und teilweise als hängende Konstruktionen angebracht.
Marina Bay Sands
Gardens by the Bay
Gardens by the Bay
Es ist kein Zufall, dass die Singapurer Flora so üppig wächst, sondern offizielles Programm: Mitte der Sechziger Jahre erliess der damalige Premier Lee Kuan Yew die Order, Bäume zu pflanzen. Sein Ziel: Singapur sollte die grünste Stadt in Asien werden, eine Garden City. Später hiess die Losung sogar, Singapur solle eine Stadt im Garten werden. Fürwahr, die Metropole ist auf dem besten Weg dazu! Natürlich hat die Begrünung nicht nur politische, sondern auch praktische Gründe. Bei tropisch-feuchtheissen Temperaturen, die ausserhalb der kurzen Regenzeit das ganze Jahr bei rund 30 Grad liegen, sind wuchtige Schattenspender für den Reisenden ein Muss, um nicht zu verwelken wie ein zartes Pflänzchen. Oft fliehe ich mich alternativ zu einem Schattenplatz in einer lauschigen Ecke in die unterirdische klimatisierte Parallelwelt, welche die U-Bahn-Stationen mit Shoppingmalls und Geschäftshochhäusern verbindet. Aber auch hier stösst man meistens schon nach wenigen Metern auf Indoor-Begrünungen – platzhalber hier oftmals in Form von Blumen oder Orchideen. Letztere wachsen übrigens in schier endloser Zahl im botanischen Garten, dem grössten seiner Art in Asien (und Pflanzenlieferant während der obgenannten grünen Aufrüstung vor 50 Jahren). Er ist während eines Singapur-Aufenthalts ein Must, ebenso wie der Besuch des Bukit-Timah-Reservats mit einem Regenwald, der noch innerhalb der Stadtgrenzen liegt – weltweit fast einzigartig. Aber eben, das ist Singapur: Grünzone und Metropole in einem.
Die freie Journalistin Danielle Hausmann verbringt mit ihrem Mann ein Jahr in Singapur und schreibt uns als Gastbloggerin des Monats Januar ihre Erlebnisse aus der asiatischen Grossstadt.
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