13. Better Specialize In Landscape
Blogautor:
Brigitte Zaugg
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Sambarhirsch? Gaurkuh? Indisches Wildschwein? Ein Elefant kann es jedenfalls nicht sein – der einzige Elefant, den wir auf der Jeep-Safari im Nagarahole-Nationalpark gesehen haben, hatte sich ohnehin längst in die Büsche geschlagen, als ich endlich auf den Auslöser drückte. Die meisten meiner Tierfotos von jenem frühen Morgen sehen kläglich aus, und es ist kein Wunder, dass Arno meinte, ich sollte mich vielleicht besser auf Landschaften spezialisieren, die würden mir wenigstens nicht davonlaufen. Zum bewegten Motiv kamen in meinem Fall erschwerend hinzu: eine holprige Naturstrasse voller Schlaglöcher, dazu eine Kälte, dass mir fast die Finger am iPad festfroren, und der Fahrtwind, in dem es mir immer wieder den Paschminaschal vors Gesicht schlug – da war es halt so eine Sache mit dem Fotografieren.
Gemütlicher ist die Bootssafari am Spätnachmittag auf dem Kabini Lake. Da tuckert man (in dunkler Kleidung, weil Dschungeltiere Weiss nicht mögen) in der Abendsonne über den See und sucht mit dem geliehenen Feldstecher die Ufer ab. Vorne im Boot steht Zoologie-Student Sandip aus Kerala und erklärt einem mit gedämpfter Stimme, was man da alles sieht: jede Menge Wildschweine und weissgefleckte Axishirsche, aber auch Halsstreifenmangusten, Nashornvögel, Schlangenadler oder den fast einen Meter grossen Wollhalsstorch.
Natürlich sind auch diese Tiere auf meinen Bildern schlecht oder gar nicht zu erkennen. Und deshalb, ja: Me better specialize in landscape. Tiger und Leopard haben sich im übrigen gar nicht gezeigt. Wir sollten doch einfach im März oder April wiederkommen, sagte Sandip. Dann, in der äussersten Trockenzeit kurz vor dem Einsetzen der Monsunregen, gebe es im Dschungel für die Tiere nicht mehr viel zu fressen, am See aber habe es selbst bei tiefstem Wasserstand immer noch Gras. Dann seien sie alle da. Auch die Raubtiere.
- Offizielle Website des Parks: www.nagarahole.com
Elefanten gesehen? Die Safari-Driver tauschen sich aus, man will ja dem Touristen das Beste bieten
Würden, wenn sie scharf wären, mit ihren weissen Flecken aussehen wie grosse Bambis: Axishirsche
Zwei tonnenschwere Gaurstiere umkreisen sich argwöhnisch. Ziemlich sicher wegen jener Kuh, mit der es mir leider erging wie dem Sonntagsmaler in Mani Matters Berner Chanson „D Chue am Waldrand“
Wenn man genau hinschaut, erkennt man am Ufer des Kabini Lake einen Wollhalsstorch
Während ich mit dem iPad hantiere, kann sich Arno mit dem Feldstecher in Ruhe alles genau ansehen
Better specialize in landscape? Auch der Sonnenuntergang ist in natura selbstverständlich viel schöner
INGREBIDEL !NDIA: Als Gastbloggerin des Monats Februar schreibt annabelle-Produzentin Brigitte Zaugg über ihre jüngste Südindien-Reise mit Strandferien in Goa und einer Rundreise durch Karnataka, Tamil Nadu und Pondicherry. Ihr Profil bei Tripadvisor: „Reisende/r über 60“, „Ökotourist“, „Fan von Ruhe und Entspannung“. Mit dabei: Arno (68), die ultimative Inkarnation des Tripadvisor-Kriteriums „Fan von Ruhe und Entspannung“ und ein Meister der universellen Zeichensprache („Wieso reden, wenn mit ein paar angedeuteten Handzeichen alles gesagt werden kann?“)
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