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14. Bitzli Angst vor grossen Tieren

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14. Bitzli Angst vor grossen Tieren

Reisespass und Rigutto
Blogautor: 
Brigitte Zaugg
Das ist Kaveri, etwas über 50 Jahre alt und Arbeitselefant im Ruhestand. Damit die starke Lady aber fit bleibt und nicht ganz aus der Übung kommt, erledigt sie als Freelancerin fürs „Orange County“-Resort noch immer kleine Gelegenheitsjobs. So kann man sich zum Beispiel auf ihrem Rücken für eine halbe Stunde auf dem flach abfallenden Ufer des Kabini-Sees spazieren führen lassen. Was ich mich freilich nicht getraue. Denn ein wenig Angst vor grossen Tieren habe ich auch noch mit sechzig, obwohl das grösste Tier, das mich je im Leben gebissen hat, Nachbars Dackel Netti war. Doch wie gut erinnere ich mich, dass ich mir als Vierjährige vor Schreck in die Hosen pinkelte, als ich in der Tierschau des Circus Knie zum erstenmal Elefanten sah. Ein traumatischer Anblick, wie die mit ihren schweren Fussketten rasselten, mit den Ohren flappten und ihre riesigen Köpfe hin- und herwogen liessen, wobei einer sogar noch seinen Rüssel nach mir ausstreckte. Mein Grossvater im Wallis, der in seinem ganzen Leben nie einen lebenden Elefanten sah, hatte es mir drastisch geschildert: Er habe gehört, diese Tiere seien gross wie Häuser und so stark, dass sie mit dem Rüssel ganze Bäume ausreissen können. Immerhin wage ich Kaveri am Rüssel zu streicheln, den sie auf Anweisung ihres Mahuts gütigerweise hängen lässt. Und weil ich irgendwo gelesen habe, ein Elefant mit erhobenem Rüssel bringe Glück, gehe ich sogar noch einen Schritt weiter (bzw. zurück) und frage den Mahut aus sicherer Distanz, ob er da etwas machen könne. Ihn scheint meine Bitte keineswegs zu überraschen, denn sogleich flüstert er Kaveri ein Wort ins grosse Ohr, worauf die Elefantenkuh ihren Rüssel in die Luft wirft und zu einem mächtigen Glücksbringer aus Fleisch und Blut rollt, dekoriert mit einem Büschel Grünzeug, das sie sich eigentlich gerade ins Maul stopfen wollte. Wenn das nicht der bestmögliche Gegenzauber zu einem Gecko auf dem Knie ist, dann weiss ich mir auch nicht mehr zu helfen. Seinen Namen hat das Tier darüberhinaus von einem heiligen Fluss: von der Kaveri, die in der Gebirgskette der Western Ghats entspringt, über 800 Kilometer quer durch den Südzipfel des Subkontinents fliesst und schliesslich in einem weit verzweigten Delta an der Koromandelküste in den Golf von Bengalen mündet. „Ganges des Südens“ wird die Kaveri auch genannt, auf ihren Flussinseln liegen drei der wichtigsten Hindu-Pilgerorte Indiens, darunter Srirangam mit der unglaublichen Zahl von 50‘000 Priestern. Der Hindugott, der dort verehrt wird, heisst Ranganatha und soll irgendwie gleichzeitig Vishnu sein beziehungsweise ein sogenannter Aspekt von Vishnu. Allerdings hat Ranganatha nicht vier, sondern nur zwei Arme. Und statt im Lotussitz mit Keule und Wurfscheibe gegen Dämonen zu kämpfen, ruht er sich auf einem Bett aus Schlangen aus. Nicht verstanden? Ich auch nicht. Aber so ingrebidel ist Indien nun mal. Kaveri mit ihrem Mahut. Einmal streichelbereit … … und einmal in Glücksbringerpose Auch der Chef des „Orange County“-Ochsengespanns ist stolz auf seine Tiere Kann man ein iPad fressen? Die beiden Ochsen wollen es genau wissen   INGREBIDEL !NDIA: Als Gastbloggerin des Monats Februar schreibt annabelle-Produzentin Brigitte Zaugg über ihre jüngste Südindien-Reise mit Strandferien in Goa und einer Rundreise durch Karnataka, Tamil Nadu und Pondicherry. Ihr Profil bei Tripadvisor: „Reisende/r über 60“, „Ökotourist“, „Fan von Ruhe und Entspannung“. Mit dabei: Arno (68), die ultimative Inkarnation des Tripadvisor-Kriteriums „Fan von Ruhe und Entspannung“ und ein Meister der universellen Zeichensprache („Wieso reden, wenn mit ein paar angedeuteten Handzeichen alles gesagt werden kann?“)   Der Beitrag 14. Bitzli Angst vor grossen Tieren erschien zuerst auf Rollkoffer, Reisepass & Rigutto.
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